Mit der Einrichtung des zentralen Fahrradregisters MyBike macht der Kampf gegen den Fahrraddiebstahl einen großen Schritt nach vorn!
In Belgien werden täglich eine Million Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt. Diese Zahl ist in den letzten Jahren stetig gestiegen und belegt die Attraktivität des Fahrrads als Fortbewegungsmittel im Alltag. Dies ist gut für die Mobilität und für unsere Gesundheit. Doch leider liegt auch die Zahl der Fahrraddiebstähle sehr hoch. Deshalb hat die föderale Regierung diese Woche mit den Regionen eine Vereinbarung über die Einrichtung eines zentralen Fahrradregisters geschlossen, das ein wichtiger Bestandteil der Strategie zur Bekämpfung von Fahrraddiebstählen sein wird.
Im Jahr 2020 wurden täglich sage und schreibe 70 Fahrräder gestohlen; das sind 24.592 Fahrräder im gesamten Jahr. Dabei sind dies lediglich die Diebstähle, die der Polizei gemeldet wurden ... Laut einer vom föderalen Minister für Mobilität Georges Gilkinet in Auftrag gegebenen Studie schätzt das Vias-Institut, dass nur 48 % der Personen, die Opfer eines Fahrraddiebstahls werden, diesen bei der Polizei anzeigen.
Abgesehen von dem emotionalen und finanziellen Schaden, den ein Fahrraddiebstahl verursacht, ist er auch ein wichtiger Hemmschuh für die Nutzung des Zweirads im Alltag. Die Tatsache, dass nur eine Minderzahl der Diebstähle angezeigt wird, nährt zudem einen Teufelskreis: Denn je weniger Daten die Polizei zur Verfügung hat, desto schwieriger ist es für sie, bestimmte Vorgehensweisen zu untersuchen, und desto weniger glauben die Bürger/-innen an den Erfolg ihrer Arbeit. Die Meldung von Diebstählen ermöglicht es, diesen Teufelskreis zu durchbrechen und wirksamer gegen Fahrraddiebstahl, aber auch gegen den Handel mit gestohlenen Fahrrädern vorzugehen.
Aus diesem Grund hat die Föderalregierung die Bekämpfung des Fahrraddiebstahls in den Nationalen Sicherheitsplan aufgenommen, um lokale Polizeizonen dazu anzuregen, dem Thema mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Auf Initiative des föderalen Ministers für Mobilität wird außerdem ein nationales Fahrradregister mit dem Namen MyBike eingerichtet, das sich an dem in Brüssel unter dem Namen MyBike.Brussels bestehenden Register orientiert. Nach fast zweijährigen Verhandlungen wird dieses Register Gegenstand eines Kooperationsabkommens sein, das bereits von der wallonischen und der Brüsseler Regierung bestätigt wurde und am Freitag von der föderalen und der flämischen Regierung bestätigt werden wird.
Die Entwicklung der Datenbank, die auf föderaler Ebene verwaltet wird und von den Polizeibehörden abgerufen werden kann, hat bereits begonnen. Die Regionen ihrerseits werden in Kürze mit der Erstellung des Nutzerportals beginnen. Konkret können Fahrradbesitzer/-innen kostenlos einen Sticker beantragen, der auf dem Fahrradrahmen angebracht wird und nicht mehr entfernt werden kann. Dieser Sticker enthält einen einmaligen Code. Fahrradbesitzer/-innen erhalten einen sicheren Zugriff auf das Register. Dort können sämtliche Daten des Fahrrads gespeichert sowie Diebstähle gemeldet werden. Beim Kauf eines gebrauchten Fahrrads kann die/der potenzielle Käufer/-in den Code auf dem Fahrrad scannen und überprüfen, ob es als gestohlen gemeldet wurde (dabei sind keine weiteren Informationen über das Fahrrad oder seine/seinen Eigentümer/-in verfügbar). Wenn ein Fahrrad gestohlen wurde oder verloren gegangen ist, können die zuständigen Stellen die/den Besitzer/-in leicht ausfindig machen. Zudem wird ein System entwickelt, um die derzeitigen Brüsseler Nutzer/-innen nahtlos in das neue nationale System zu integrieren.
Georges Gilkinet, föderaler Minister für Mobilität: „Fahrraddiebstähle stellen ein großes Problem dar, das nicht an den Grenzen unseres Landes Halt macht und viele potenzielle Fahrradnutzer/-innen abschreckt. Dieses Problem erfordert eine koordinierte Antwort. Deshalb habe ich die Initiative ergriffen, die Regionen zusammenzubringen – mit Unterstützung meiner Kolleginnen und Kollegen aus den Bereichen Justiz und Inneres, ohne die das Projekt nicht möglich gewesen wäre. Der Kampf gegen den Fahrraddiebstahl wurde bereits in den Nationalen Sicherheitsplan aufgenommen und damit zu einer Priorität erklärt. Mit MyBike geben wir den Fahrradbesitzerinnen und -besitzern sowie der Polizei und der Justiz die Instrumente an die Hand, die sie brauchen, um wirksam gegen Fahrraddiebstähle vorzugehen. Das hört sich vielleicht nach einer Kleinigkeit an, ist aber ein großer Schritt nach vorn für die Fahrradnutzung im Alltag!“
Vincent Van Quickenborne: „Fahrraddiebstahl ist für viele Menschen eine der ärgerlichsten und zudem eine der häufigsten Formen der Kleinkriminalität. Justiz und Polizei versuchen alles, um diesem Problem effektiver zu begegnen. Dies gelingt umso besser mit einem wirksamen System, das überall in gleicher Weise angewendet werden kann. Es ermutigt Opfer sowie Zeuginnen und Zeugen, Anzeige zu erstatten, weil sie wissen, dass dies der Polizei Hebel in die Hand gibt, um schnell und entschlossen zu reagieren.“
Annelies Verlinden: „Mit dem zentralen Fahrradregister machen wir im Kampf gegen Fahrraddiebstahl einen bedeutenden Schritt nach vorn. Die Opfer können Diebstähle leichter melden. Und gestohlene Fahrräder werden leichter an ihre rechtmäßigen Eigentümer/-innen zurückgegeben.“
Lydia Peeters: „Die Flamen fahren gern und viel Fahrrad, aber sie sind auch besorgt wegen des Diebstahlrisikos, zumal immer mehr teure Modelle wie E-Bikes und Pedelecs auf den Markt kommen. Diese Sorge sollte kein Hindernis für die Wahl des Fahrrads als Fortbewegungsmittel sein. Aus diesem Grund arbeiten wir auf föderaler Ebene sowie mit den anderen Regionen an der Einführung eines neuen, einheitlichen Zulassungssystems, um den Fahrraddiebstahl zu bekämpfen und die Nutzung von Fahrrädern zu fördern.“
Barbara Trachte, im Namen von Elke Van den Brandt, Brüsseler Regionalministerin für Mobilität: „Mit über 37.000 Fahrrädern, die bereits auf MyBike.Brussels registriert sind, und immer mehr wiedergefundenen Fahrrädern hat das System in Brüssel bereits seinen Erfolg und seine Wirksamkeit bewiesen. Wir freuen uns daher sehr, dass diese bewährte Praxis nun auf das ganze Land ausgeweitet wird. Zusätzlich zur deutlichen Erhöhung der gesicherten Fahrradabstellmöglichkeiten überall in Brüssel und der verstärkten Zusammenarbeit mit der Polizei erreichen wir heute einen weiteren wichtigen Meilenstein im Kampf gegen den Fahrraddiebstahl, den wir vor einigen Jahren begonnen haben.“
Philippe Henry, wallonischer Minister für Mobilität und Klima: „In dem von der wallonischen Regierung verabschiedeten Aktionsplan Wallonie Cyclable 2030 ist die Bekämpfung des Fahrraddiebstahls ein wichtiges Element. Viele Radfahrer/-innen zögern, ihre Zweiräder beispielsweise für die Fahrt zur Arbeit oder zur Schule zu nutzen. Die Entwicklung gesicherter Abstellmöglichkeiten ist derzeit im Gange – und dieses zentrale Register ist ein nützliches und kostenloses Zusatzinstrument, um mehr Menschen dazu zu bewegen, sich in den Sattel zu schwingen, und den Umstieg auf das Fahrrad zu fördern.“