Europapremiere: Belgien unterstützt die Entwicklung von Nachtzügen!
Der Mobilitätsausschuss des föderalen Parlaments hat für das von Mobilitätsminister Georges Gilkinet eingebrachte Gesetz gestimmt, das die Entwicklung von Nachtzügen unterstützen soll, die in Belgien starten oder ankommen. Diese europäische Premiere soll neue Anbieter nach Brüssel locken und unseren Bürgerinnen und Bürgern somit neue Reiseziele bieten, die mit dem Nachtzug erreichbar sind. Zudem werden den Europäerinnen und Europäern neue Möglichkeiten eröffnet, mit einem umwelt- und klimafreundlichen Verkehrsmittel nach Belgien zu reisen.
Georges Gilkinet: „Mit der Verabschiedung dieses Gesetzes wird Belgien eine führende Rolle bei der Entwicklung von Zugverbindungen zwischen den großen Städten Europas spielen, mit dem besonderen Ehrgeiz, Brüssel zu einem echten internationalen Eisenbahnknoten zu machen. Das internationale Angebot wird neu gestaltet, um der enormen Begeisterung für diese Art des Reisens gerecht zu werden. Das ist erfreulich. Doch es ist auch wichtig, allen derzeitigen und zukünftigen europäischen Betreibern konkrete Unterstützung anzubieten und sie zu ermutigen, ihr Nachtzugangebot weiter auszubauen, um eine solide Alternative zu Flugreisen bis 1.000 Kilometer anzubieten.“
Die Nachfrage nach mehr Nachtzügen ist hoch. Der Nachtzug Brüssel-Wien verkehrt derzeit mehrmals pro Woche und ist meist schon Monate im Voraus ausgebucht. Im Durchschnitt sind mehr als 60 % der Belgier/-innen bereit, mit einem Hochgeschwindigkeits- oder Nachtzug statt mit dem Flugzeug zu reisen, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern (Quelle: Umfrage SPF Mobilité, Juni 2022). In mehreren europäischen Ländern wurden Petitionen gestartet, mit denen jeweils Tausende von Unterschriften gesammelt wurden. Auch die Europäische Kommission hat in ihrem Green Deal bestätigt, dass sie den Schienenverkehr und die Nachtzüge attraktiver machen möchte.
Das wirtschaftliche Gleichgewicht stellt jedoch eine große Schwierigkeit für die Unternehmen dar und wirkt sich stark auf die Fahrpreise aus. Ein Nachtzug verkehrt einmal am Tag, während ein herkömmlicher Zug täglich mehrere Umläufe absolvieren kann und sich somit besser rentiert. Ganz zu schweigen von den punktuellen Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine, aufgrund dessen derzeit zu wenige Schienenfahrzeuge zur Verfügung stehen, des Umstands, dass die Betreiber langfristige Perspektiven benötigen, um Projekte in Angriff zu nehmen, sowie der Tatsache, dass das internationale E-Ticketing noch verbessert werden muss. Das Ziel dieses gesetzlichen Rahmens und der Anschubhilfe ist es, die Betreiber bei der Überwindung dieser Hindernisse zu unterstützen: Kostensenkungen sollen die Geschäftstätigkeit erleichtern und neuen Betreibern helfen, sich zu etablieren.
Konkret wird der Föderalstaat die Gebühren für die Nutzung der Eisenbahninfrastruktur sowie die Kosten für die Traktionsenergie für Nachtzugbetreiber übernehmen.
„Auf diese Weise ermutigen wir die Betreiber, ihre Aktivitäten von und nach Belgien auszubauen – sowohl durch die Erhöhung der Anzahl der Verbindungen auf bestehenden Strecken, wie Wien, als auch durch die Unterstützung neuer Betreiber, die kurz- oder mittelfristig starten möchten. Nach dem Nightjet wird in wenigen Wochen ein neuer Nachtzug den Betrieb nach Wien aufnehmen. Zudem planen weitere Betreiber Nachtzüge in den Süden im Sommer oder in die Berge im Winter. Ich möchte ihnen das Signal geben, dass sie in Belgien willkommen sind. Denn wenn diese europäische Premiere erfolgreich ist, besteht die Hoffnung, dass andere europäische Staaten uns folgen und so dem Nachtzug noch bessere Rahmenbedingungen und den Reisenden noch attraktivere Preise verschaffen. Ich bin sehr stolz darauf, dass Belgien diese Vorreiterrolle einnimmt. Und ich habe bereits damit begonnen, meine europäischen Kolleginnen und Kollegen dafür zu sensibilisieren, dass es sich lohnt, unserem guten Beispiel zu folgen“, schloss der Minister für Mobilität.